Ford Motor Company - der erste Fließband-Autoproduzent (2024)

Henry Ford wusste, das den Menschen Mobilität wichtig ist. Deshalb gründete der visionäre Techniker vor 120 Jahren seine Motor Company, die nur zehn Jahre später mit dem Model T als erstem Fließbandauto die Welt des Verkehrs veränderte. Vor fast fatalen Fehlern war auch Ford nicht gefeit, aber das Unternehmen erfand sich immer wieder neu.

Carl Benz und Gottlieb Daimler brachten das Patent-Automobil in Fahrt, aber es war der US-amerikanische Pionier Henry Ford, der aus der Motorkutsche für die reiche High Society ein erschwingliches Massenprodukt in Millionenauflage machte. Schon 1896 baute Ford in Detroit seinen ersten benzinbetriebenen Wagen, aber erst mit der vor 120 Jahren gegründeten Ford Motor Company verwirklichte der visionäre Tüftler seinen Traum, zuverlässige und preiswerte Volksautos zu produzieren. Fords 1908 eingeführtes Model T, von seinen Fans liebevoll "Tin Lizzy" (Blech-Liesel) genannt, machte das Autofahren so simpel, dass sich erstmals Millionen Amerikaner und Europäer daran wagten.

Bezahlbar für die breite Bevölkerung wurde das Model T ab 1913 durch die Integration des Fließbandes in die Produktion, ein Fertigungsverfahren, das später alle Volumenhersteller übernahmen. Den sensationellen Erfolg der bis 1927 in über 15 Millionen Einheiten gebauten "Tin Lizzy" konnte erst der VW Käfer übertreffen - 45 Jahre später.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wäre das Wolfsburger Krabbeltier fast ein Ford-Produkt geworden, hätte nicht Henry Ford II - Enkel und Erbe des Konzerngründers - das Angebot der alliierten Siegermächte zur Übernahme des VW-Werks abgelehnt. Stattdessen baute Ford den Standort Köln zur europäischen Konzern-Kapitale aus, die Weltautos wie Transit, Taunus, Fiesta, Mondeo oder Focus entwickelte. Während in den USA Ikonen à la Mustang oder F-Serie-Pick-up Rekordstückzahlen erzielten, gewannen hierzulande Kulttypen von Capri bis Granada Millionen Käufer. Damit ist es heute vorbei: Ford Köln konzentriert sich auf Stromer mit US-Flair, die für Klasse statt Masse stehen.

Neustart mit E-Autos

Alles auf Anfang setzen, dafür steht das im Sommer 2023 durch William Clay Ford Jr., Executive Chair des Ford-Konzerns, eröffnete Cologne-EV-Center mit dem vollelektrischen Explorer als erstem dort gefertigten Modell.

William Clays Urgroßvater Henry Ford hätte es gefallen: Ford Europa konnte seine konventionellen Massenprodukte nicht mehr profitabel verkaufen, deshalb nun der Neustart mit Stromern, die durch amerikanischen Lifestyle auffallen. Neben dem Mustang Mach-E dürfen sogar exaltierte US-Leuchttürme wie der gigantische Ford F-150 Lightning das Publikum anlocken.

Gegen den Wind abheben

"Wenn alles gegen dich zu laufen scheint, erinnere dich daran, dass das Flugzeug gegen den Wind abhebt, nicht mit ihm", lautete eine der Maximen von Henry Ford. Tatsächlich musste der Mann, der das Auto als Symbol für individuelle Mobilität etablierte, gleich mehrfach neustarten: Sein erstes eigenes Unternehmen, die 1901 gegründete Henry Ford Company, verließ er nach nur 18 Monaten im Streit mit seinen Kapitalgebern. Ford wollte keine Luxuskarossen, sondern das Volksauto durchsetzen, und das gelang ihm im nächsten Anlauf mit seiner 1903 gegründeten Ford Motor Company und dem Model T. Derweil mutierte die fast namensgleiche Henry Ford Company zu Cadillac.

Cadillac als exklusiver Staatskarossenlieferant fürs Weiße Haus? Das durfte nicht sein, und so erwarb Henry Ford 1919 die elitäre Marke Lincoln, deren Limousinen auch nach dem tödlichen Attentat auf John F. Kennedy im Jahr 1963 von vielen Präsidenten präferiert wurden.

Apropos erweitertes Ford-Markenportfolio: Während der sportive Thunderbird in den 1950ern der Corvette Kontra gab, erlebte Henry Fords 1945 inthronisierter Enkel, Henry Ford II, mit der Neugründung "Edsel" sein persönliches Waterloo. Die exaltierten Edsel-Modelle wurden 1960 nach nur 110.000 Autos und einem fast ruinösen finanziellen Verlust wieder eingestellt. Vielleicht dachte Henry Ford II an das Credo seines Großvaters "gegen den Wind abzuheben", als er 1964 "Grünes Licht" für den legendären Mustang gab, den Gründer der Pony-Car-Bewegung für die Baby-Boomer-Generation: Schon im ersten Modelljahr wurden 680.992 Mustang verkauft, amerikanischer Nachkriegsrekord.

Welle wilder Ponycars

Bis nach Europa ließ der Mustang die Welle wilder Pony-Cars schwappen: Capri hieß die Kölner Interpretation des amerikanischen Coupés mit Muscle-Car-Attributen. Von 1969 bis 1986 fuhr Ford mit fast 1,9 Millionen ausgelieferten Capri allen Verfolgern davon, speziell Opel Manta und VW Scirocco. Familienautos müssen nicht unbedingt praktisch, sondern vor allem verführerisch geformt sein, lehrte der Capri. Heute demonstrieren dies schicke, aber sperrige Sports Utility Vehicles, die sich besser verkaufen als kompakte Kombis. Kein Wunder, dass der Name Capri künftig als elektrifizierter Crossover zurückkehrt.

Mit visionären Autos für die Masse in Europa die Mobilität verändern, das gefiel schon Henry Ford. Weshalb er 1925 entschied, sein Model T auch in Deutschland zu produzieren. Zu spät für eine Erfolgsstory dieses ersten Fließbandautos, das 1926 zum Montagebeginn in einem Berliner Werk bereits am Ende seines Lebenszyklus angekommen war. Als Henry Ford jedoch auf Betreiben des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer im Oktober 1930 den Grundstein für ein neues Werk am Rhein legte, prophezeite der Konzernlenker: "The German people will make a good job of it". Und so war es dann auch, Ford Köln avancierte zum über Jahrzehnte drittgrößten Autobauer in Deutschland.

Erfolgsgeheimnis Avantgarde

Avantgarde zählte sofort zum Erfolgsgeheimnis der rheinischen Ford-Dependenz. Schon Ende der 1940er Jahre wurde eine eigene Designabteilung aufgebaut, die ein frühes Symbol des deutschen Wirtschaftswunders kreierte, den Taunus 12 M beziehungsweise 15 M mit markanter Weltkugel als Logo. Als dann auch noch 1957 ein 17 M in amerikanischen Formen das Angebot nach oben komplettierte, baute Ford Deutschland erstmals über 100.000 Fahrzeuge pro Jahr und der Vorsprung von VW und Opel schmolz. Mehr als eine halbe Million Autos im Jahr und über 18 Prozent Marktanteil gab es für Ford 1965 zu feiern. Nun konnten die Kölner Opel in fast allen Klassen richtig unter Druck setzen.

Mit der avantgardistischen Linie der Vernunft beim 17 M (P3) "Badewanne" schrieben die Rheinländer 1960 Designgeschichte, mit den 1964 eingeführten Nachfolgern Taunus 17 M/20 M (P5) gab es mehr Größe und erstmals Sechszylinder-Glamour in der Mittelklasse. Derweil setzte der neue Transit Zeichen im Transporter-Segment, das Ford bis heute in Europa anführt.

Ford-Zentrum für Forschung und Design in Köln seit 1968

Im Jahr 1968 kam der nächste Schritt: Köln wurde europäisches Ford-Zentrum für Forschung und Design, der kleine Ford Escort, der modische Taunus (1970), der große Granada (1972) sowie der Fiesta (1976) als weltweit modernster Kleinwagen fungierten als erste Erfolgsträger der neuen Strategie. Aber auch mit dem aerodynamischen Sierra (1982), kompakten Design-Ikonen (Ka ab 1996; Focus ab 1998), dem Pick-Up-Bestseller Ranger oder Crossover-Konzepten wie S-Max (2006), Kuga (2007) sowie Puma (2019) erlebte der Autobauer trotz insgesamt schrumpfender Marktanteile noch Höhenflüge.

Ob die E-Strategie und die Fokussierung auf US-Traditionen Ford frische Erfolge bringen wird? Henry Ford hätte vielleicht mit einer seiner Lebensweisheiten geantwortet: "Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist".

Chronik

1863: Henry Ford kommt am 30. Juli als Sohn von William und Mary Ford in Wayne County/Michigan (USA) zur Welt

1896: Henry Ford präsentiert das "Quadricycle", seinen ersten Motorwagen. Den Motor baut er auf dem heimischen Küchentisch

1901: Ford gründet die Henry Ford Company, die aus der nur 18 Monat existierenden Detroit Automobile Company hervorgeht, bei der Ford Chef-Konstrukteur war. Auch die Henry Ford Company reüssiert nicht und Ford verlässt das Unternehmen nach Streitigkeiten mit seinen Kapitalgebern schon im März 1902. Aus der Henry Ford Company geht die Cadillac Motor Company hervor

1903: Henry Ford, gemeinsam mit anfänglich elf Investoren, Gründer der Ford Motor Company, lanciert das Model A mit Zwei-Zylinder-Motor, von dem bis 1905 1750 Einheiten verkauft werden. Das Ford Model B bringt es auf 500 Einheiten in den Jahren 1904 bis 1906, das Model C auf 800 Einheiten (Jahre 1904-1905)

1905: Mit dem Model E legt Henry Ford einen neuen Lieferwagen auf, das Model F ist eine Facelift-Version des Model C (Jahre 1905-1906, etwa 1000 Einheiten), das Model K ein Sechszylinder (Jahre 1906-1908, etwa 900 Einheiten), das Model N wird in rund 7000 Einheiten gebaut (Jahre 1906-1908), das Model R aus dem Jahr 1907 entsteht in circa 2500 Einheiten und das Model S ist eine aufgewertete Variante des Model N (3750 Einheiten von 1907-1909)

1907: Kurz vor Präsentation des Ford Model T als Nachfolger der Modelle N, R und S informiert eine Zulassungsstatistik, dass damals erst 140.000 PKW in den USA unterwegs waren, 32.000 PKW in Großbritannien, 31.300 PKW in Frankreich und 14.700 PKW in Deutschland

1908: Das Ford Model T geht als Touring Car und Landaulet in Produktion, offizieller Verkaufsstart ist Oktober. Bis 1912 umfasst die Farbpalette die Töne Grau, Grün, Blau und Rot, auch wenn Henry Ford laut seiner Autobiografie schon 1909 dem Management mitteilt: "Die Kunden können ihr Auto in jeder Farbe bekommen, solange diese Schwarz ist"

1909: Das Model T wird als Town Car lieferbar. Populär ist außerdem das Model T als Runabout beziehungsweise Roadster, ein offener Zweisitzer ohne Türen, den es mit und auch ohne Notsitz gibt. Runabout beziehungsweise Roadster lassen sich auch zum Pick-up transformieren. Hinzu kommt der Tourabout. Das zweitürige Model T Coupé mit geschlossener Karosserie wird zusätzlich als Coupelet vorgestellt. Beim Coupelet gibt ein Verdeck statt des festen Dachs und im Unterschied zum Roadster Türen. Im Modelljahr 1909 produziert Ford 10.660 Einheiten des Model T

1911: Einzelne Bauteile des Ford Model T werden an Fließbändern gefertigt. Ein neues Montagewerk wird in Manchester, Großbritannien eröffnet. Im Modelljahr 1911 produziert Ford 34.858 Einheiten des Model T

1912: Die Farbpalette konzentriert sich auf Midnight Blue mit schwarzen Kotflügeln. Im Modelljahr 1912 produziert Ford 68.773 Einheiten des Model T

1913: Am 1. Dezember läuft die Fließbandfertigung bei Ford an. Die Produktionszeit für ein Auto reduziert sich dadurch von zwölf Stunden auf 93 Minuten, die Kosten sinken von 850 auf 370 Dollar. Ford Model T Runabout und Roadster werden mit Türen lieferbar. Im Modelljahr 1913 produziert Ford 170.211 Einheiten des Model T

1914: Das Ford T-Modell ist nur noch in Schwarz erhältlich, eine Entscheidung, die auch durch kriegsbedingte Liefereinschränkungen in der Chemieindustrie bedingt ist. Daneben soll die schwarze Lackfarbe eine kürzere Trocknungszeit haben, wichtig bei der Fließbandproduktion. Insgesamt nutzt Ford während der Bauzeit des T-Modells 30 Schwarztöne. Ford ersetzt die serienmäßigen viereckigen Gasleuchten durch elektrische Lampen. Der weltweite Autobestand im Jahr 1914 umfasst 1.664.000 PKW in den USA, 132.000 PKW in Großbritannien, 108.000 PKW in Frankreich, 55.300 PKW in Deutschland und 22.000 PKW in Italien

1915: Im Modelljahr 1915 produziert Ford 308.162 Einheiten des Model T

1917: Modifizierte Motorhaube im rundlicheren Design, genannt "Low Hood" und rundlich geschwungene Kotflügel. Das Model T Town Car mit hinterem Faltdach wird ebenso eingestellt wie die Karosserieform des Coupelet. Im Modelljahr 1917 produziert Ford 735.020 Einheiten des Model T

1918: Großen Erfolg hat der Ford Model T One Ton Truck mit verstärktem Rahmen mit längerem Radstand. Mit Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg sind die Produktionszahlen für das zivile Ford Model T vorübergehend rückläufig

1919: Ford kauft die Premiummarke Lincoln. Bei Citroen beginnt die Fließbandproduktion. Das Ford Model T ist optional mit elektrischem Anlasser und Lichtmaschine erhältlich. Henry Ford und sein Sohn Edsel werden Alleininhaber der Ford Motor Company. Edsel übernimmt den Vorsitz seines Vaters. Nach dem Tod seines Sohnes im Jahr 1943 übernimmt Henry Ford wieder die Unternehmensführung. Ford kauft die Premiummarke Lincoln

1922: Henry Ford versucht die Materiallieferung nach dem "Just-in-Time-"Prinzip umzusetzen und so die Einrichtung großer Lager abzuschaffen Der Fahrzeugbestand im Jahr 1922 umfasst 10.704.000 PKW in den USA, 315.000 PKW in GB, 243.000 PKW in F, 80.900 PKW in D. Im Kalenderjahr 1922 produziert Ford erstmals über eine Million Einheiten des Model T (genau 1.301.067 Exemplare)

1923: Opel stellt mit Einführung des Modells "Laubfrosch" als erster deutscher Hersteller auf Fließbandproduktion um. Mit den Typen Model T Tudor (zweitürig) und Model T Fordoor Sedan (viertürig) gibt es den Ford erstmals mit konventionellen Karosserien. Neuer Verkaufsrekord für das Model T, denn in nur sechs Monaten werden eine Million Autos verkauft. Im Kalenderjahr 1923 produziert Ford 2.011.125 Einheiten des Model T

1925: Im August Gründung der Ford Motor Company Aktiengesellschaft in Berlin. Fiat führt den Typ 509 ein, der innerhalb weniger Monate meistverkauftes Auto Italiens wird dank günstiger Preise durch Fließbandfertigung und eine Finanzierung auf Ratenbasis durch die Fiat-Hausbank. Das Ford Model T erreicht noch einmal eine Jahresproduktion von rund zwei Millionen Einheiten

1926: Das erste in Berlin produzierte Fahrzeug, ein T-Modell, wird ausgeliefert. Ford als Erfinder des Fließbandes ahnt, dass trotz der steigenden Konjunktur nur wenige ein Automobil bar bezahlen konnten. Sechs Wochen, bevor das erste T-Modell vom Band rollt, wird daher am 22. Februar 1926 in Berlin-Westhafen, dem damaligen Ford-Standort, die Ford Credit Company Aktiengesellschaft gegründet. Noch im letzten vollen Verkaufsjahr werden vom Model T 1.554.465 Einheiten ausgeliefert

1927: Das allerletzte Model T läuft vom Band. Insgesamt sollen 15.007.033 Einheiten des Model T gebaut worden sein. Nachfolger des Model T wird der Ford Typ A

1930: Grundsteinlegung in Köln-Niehl für ein neues Werk mit 170.000 Quadratmetern Fläche und 280 Metern Rhein-Front

1931: Schließung des Berliner Werks, Produktion des ersten A-Modells in Köln-Niehl

1934: Die Produktion verdoppelt sich gegenüber dem Vorjahr

1935: Serienstart des Typs "Eifel"

1939: Der Ford Taunus wird eingeführt. Die deutsche Firmierung lautet nun "Ford-Werke AG". Ford USA gründet die Marke Mercury

1940: Der repräsentative Lincoln Continental wird vorgestellt und später auch als Präsidentenfahrzeug genutzt. In einem offenen Lincoln Continental wird US-Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas erschossen

1944: Die Kölner Produktion geht auf weniger als 3000 Fahrzeuge zurück

1945: Henry Ford tritt zum zweiten Mal als Vorsitzender zurück und übergibt die Unternehmensführung an seinen Enkel Henry Ford II. Für Ford Köln beginnt mit dem Tag des Kriegsendes der Neustart. Im ersten Nachkriegsjahr arbeiten 2745 Beschäftigte in Köln

1948: Ford lanciert die Pick-up-Baureihe F-Serie, die über Jahrzehnte das meistverkaufte Auto Nordamerikas stellt und bis heute in Produktion bleibt. In Deutschland Produktionsanlauf eines sanft modifizierten Taunus

1949: Ford erzielt 10,1 Prozent Marktanteil in Deutschland

1951: Auf der ersten IAA nach dem Krieg zeigt Ford den Taunus de Luxe. Ford erzielt 11,4 Prozent Marktanteil in Deutschland

Auto 19.10.22

"Meisterstück" mit Weltkugel Ford Taunus 12 M ließ VW und Opel alt aussehen

1952: Der Taunus 12 M, das Auto mit der "Weltkugel", kommt auf den Markt

1954: Mit dem sportiven Thunderbird antwortet Ford auf die Chevrolet Corvette

1955: Für das neue Spitzenmodell Taunus 15 M gibt es den ersten neu entwickelten Ford-Motor nach dem Krieg

1956: Nur noch 7,8 Prozent Marktanteil in Deutschland

1957: Die Marke Edsel wird von Henry Ford II gegründet und entwickelt sich zu einem der wirtschaftlich größten Flops der Automobilgeschichte. Nach nur drei Jahren und lediglich 110.000 gebauten Autos wird Edsel wieder eingestellt. Neues deutsches Spitzenmodell ist der Taunus 17 M

1958: Ford Deutschland baut erstmals über 100.000 Autos in einem Jahr, die Hälfte davon wird exportiert

1960: Zum 30-jährigen Werksjubiläum in Köln wird der neue Taunus 17 M mit aerodynamischer Karosserie vorgestellt

1960: Wieder über zehn Prozent Marktanteil in Deutschland

1962: In Köln-Merkenich wird das europäische Teilevertriebszentrum eröffnet. Auf einer Fläche von 175.000 Quadratmetern werden Ersatzteile gelagert und in 20 Märkte sowie 10 nachrangige Lager versandt

1963: Ford erzielt 15,6 Prozent Marktanteil in Deutschland

1964: Im Frühling debütiert in New York der sportive Ford Mustang als erstes Pony-Car für die Baby-Boomer-Generation. Schon im ersten Jahr werden knapp 420.000 Mustang verkauft, Rekord für Ford. In Deutschland debütieren Ford Taunus 17 M und 20 M (Typ P 5). Mit dem 20 M macht Ford Sechszylinder-Modelle bezahlbar

1965: Ford verzeichnet mit 505.823 produzierten Einheiten das erfolgreichste Jahr. Dies bedeutet 18,5 Prozent Marktanteil. Die Transporter-Baureihe Transit wird eingeführt

1967: Ford reüssiert in der Formel 1, denn Cosworth lanciert den Ford-DFV-V8-Motor. Das Triebwerk entwickelt sich zum bislang erfolgreichsten Saugmotor in der Formel 1 mit 155 Siegen bis zum Jahr 1983. In Deutschland nur noch 377.749 Zulassungen und 16,5 Prozent Marktanteil. Die neu lancierten Modelle 17 M/20 M, Typ P 7, müssen wegen Erfolglosigkeit nach nur einem Jahr Produktionszeit optisch erneuert werden

1968: "Das Entwicklungszentrum Merkenich wird den Ford-Werken dazu verhelfen, stets einen Vorsprung zu haben" - mit diesen markigen Worten eröffnet Henry Ford II am 20. Juni das Forschungs- und Designzentrum. Der Standort Köln-Merkenich spielt für Ford bis heute als "Center of Excellence" für die PKW-Entwicklung eine Schlüsselrolle. Ein Großteil der weltweiten Fahrzeug-Entwicklung konzentriert sich hier. Präsentation des neuen Einstiegsmodell Escort (Produktion im Werk Genk, ab 1970 in Saarlouis) in Berlin. Der kompakte PKW ist nach dem Transit von 1965 das zweite gemeinsame Modell der deutschen und britischen Ford-Werke. Mit 38.515 Mitarbeiter erreicht die Belegschaftsstärke bei Ford Deutschland einen Höchststand, davon 27.139 Menschen in Köln, 488 in Wülfrath, 723 in Saarlouis, 832 in Düren und 7916 in Genk

1969: In der Bonner Beethoven-Halle wird ein wegweisendes Sportcoupé der deutschen Presse vorgestellt: der Capri als Vorreiter europäischer Pony-Cars

1970: Das neue Ford-Werk Saarlouis wird ein Wachstumsmotor des Saarlandes, denn Ford wird damit größter Arbeitgeber des Saarlandes. Rund 6500 Menschen arbeiten direkt für Ford, dazu kommen 2000 Arbeitsplätze bei den Zulieferern des Unternehmens. Insgesamt sind in Saarlouis 14 Zulieferer direkt im Industriepark oder in der Nähe ansässig

1971: Der sechsmillionste deutsche Ford rollt vom Band

1972: Der neue Ford Granada macht den Sechszylinder-Kombi gesellschaftsfähig. Der Volkswagen Käfer übertrifft die Produktionszahl des Ford Model T

1974: Der Capri debütiert in zweiter Generation

1976: Das blaue Ford-Logo wird an alle Ford Fahrzeuge montiert. Der Fiesta wird in Köln der Presse vorgestellt

1980: Phillip Caldwell wird in Nachfolge von Henry Ford II neuer CEO von Ford. Caldwell ist der erste CEO, der nicht aus der Ford-Familie stammt. Der neue Escort mit Frontantrieb wird "Auto des Jahres" in Europa

1982: Im September feiert der aerodynamisch designte Sierra als Taunus-Nachfolger Premiere

1985: Ford beginnt in Köln mit der Produktion des Scorpio - erstmals mit serienmäßigem ABS. Gleichzeitig gibt der Capri seinen Abschied

1989: Der 20-millionste Ford aus deutscher Produktion läuft vom Band

1991: Der jährliche Gesamtabsatz der Ford-Werke AG überschreitet die Millionenmarke

1994: Seit diesem Jahr ist das Ford-Forschungszentrum Aachen einziger Forschungsstandort der Ford Motor Company außerhalb der USA. Rund 250 Wissenschaftler und Ingenieure aus 25 Nationen sind dort beschäftigt. Der Sierra-Nachfolger Mondeo wird "Auto des Jahres". Der Facelift des Scorpio setzt umstrittene Design-Akzente, die ihn am Markt scheitern lassen

1996: Mit dem kleinen Ka definiert Ford ein neue Formensprache, das "New-Edge-Design"

1998: Der neue Ford Focus ersetzt den Escort in der Kompaktklasse. Ford zertifiziert als erster Automobilhersteller der Welt alle Werke nach der Umweltmanagement-Norm ISO 14001

1999: Ford gründet die Premier Automotive Group (PAG) mit den Marken Aston Martin, Jaguar, Land Rover, Lincoln, Volvo und Mercury. Später wird die Gruppe wieder aufgelöst, Aston Martin, Jaguar, Land Rover und Volvo werden verkauft und Mercury 2010 eingestellt

2000: Die zweite Mondeo-Generation wird erfolgreich eingeführt

2001: Der zehnmillionste Ford Fiesta läuft im Werk in Köln vom Band. Die Serienfertigung des Fiesta im eigenen Fiesta-Werk läuft an

2002: Erstmals verzeichnet Köln drei Modell-Anläufe in weniger als einem Jahr: den Ford Fiesta als Dreitürer, Fünftürer und der Ford Fusion

2004: Die zweite Generation des Ford Focus feiert auf der "Mondial de l'Automobile" in Paris ihr Debüt. Ford Deutschland ändert seine Gesellschaftsform von AG in GmbH

2005: Der Ford Focus erzielt 100.000 Zulassungen. In Saarlouis läuft das zehnmillionste Fahrzeug vom Band. Mit dem Iosis präsentiert Ford das Ford Kinetic Design als neue Formensprache

2006: Ford S-Max und Galaxy debütieren als erste Modelle im Kinetic Design

2008: Das T-Modell feiert 100. Geburtstag. Der neue Ford Kuga feiert auf der AMI Leipzig seine Deutschlandpremiere

2012: Im Oktober wird bekannt gegeben, dass das Werk in Genk 2013/14 geschlossen wird. Die Folge ist eine um ein Jahr verspätete Markteinführung der fünften Mondeo-Generation, die in Deutschland erst 2015 in den Handel kommt

2015: Sein Jubiläumsjahr feiert Ford Deutschland mit zahlreichen Neuheiten. Die amerikanischen Modelle Mustang und Edge starten, neue Generationen von Galaxy und S-Max werden eingeführt, außerdem Facelifts bei Ecosport, C-Max und anderen Typen

2018: Das Ford Model T feiert seinen 100. Geburtstag. Experten gehen davon aus, dass zwei Prozent aller Model T bis heute existieren

2020: Der Ford Transit, in Europa meistverkaufter Transporter, wird in vollelektrischer Version eingeführt. Der Ford Bronco debütiert und startet später auch auf dem deutschen Markt

2021: Deutscher Auslieferungsstart für den vollelektrischen Mustang Mach-E aus mexikanischer Produktion. In den USA zeigt Ford den vollelektrischen Lightning F 150

2023: Ford Köln verabschiedet den Fiesta und stellt die Produktionsanlagen auf die Fertigung des vollelektrischen Explorer sowie weitere E-Modelle um. Der Explorer zählt zu den neun vollelektrischen PKW- und Nutzfahrzeugmodellen, die Ford bis 2024 in Europa einführt. Darunter der E-Transit, der E-Transit Custom, der Mustang Mach-E, der E-Tourneo Custom und elektrische Varianten von Tourneo Courier und Transit Courier sowie Puma. Der Focus läuft 2025 aus.

Auto 26.04.23

Keine "normalen" Autos mehr? Ford will für Abenteuer statt für Biederkeit stehen

Die Fertigung des Fiesta in Köln endete im Sommer 2023. Künftig rollen aus dem zum Ford Cologne EV Center transformierten Werk in Köln der vollelektrische Explorer und die Coupé-Version Capri.

Im PKW-Segment in Europa erreicht Ford nur noch rund sechs Prozent Marktanteil, will deshalb künftig keine klassischen Volumenmodelle anbieten, sondern sich auf amerikanischen Lifestyle konzentrieren, dies unter dem Slogan "Adventurous Spirit". Die Elektrifizierung der gesamten Fahrzeugpalette soll bis 2030 abgeschlossen sein.

Ford Motor Company - der erste Fließband-Autoproduzent (2024)
Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Maia Crooks Jr

Last Updated:

Views: 6191

Rating: 4.2 / 5 (43 voted)

Reviews: 82% of readers found this page helpful

Author information

Name: Maia Crooks Jr

Birthday: 1997-09-21

Address: 93119 Joseph Street, Peggyfurt, NC 11582

Phone: +2983088926881

Job: Principal Design Liaison

Hobby: Web surfing, Skiing, role-playing games, Sketching, Polo, Sewing, Genealogy

Introduction: My name is Maia Crooks Jr, I am a homely, joyous, shiny, successful, hilarious, thoughtful, joyous person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.